Freisinger Amtsbücher

Kopialbuch und Urbar - Texte im Kontext zur Randleiste

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von Adelheid Krah

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Amtsbuch für den Freisinger Fernbesitz (fol. 1-46)
Fol. 1r-v: Confirmatio und Renovatio des Rechtes der freien Bischofswahl für Bischof Waldo von Freising durch König Ludwig das Kind aufgrund der Zerstörung der Vorurkunde durch den Dombrand.
Holzkirchen, 906 Mai 8. Or.: BayHStA, Domkapitel Freising Urk. 1. Aussteller: König Ludwig das Kind; Empfänger: Bischof Waldo. Editionen: MGH D LdK 44; WEISSTHANNER 49–51, Nr. 65. Überschrift Waldo episcopus; Regalis concessio de electione. Nachzeichnung des Monogramms Ludwigs d. K. auf fol. 1v. – Text durch Abrieb etwas verderbt.
Komm.: Die zum Dombrand und dem damit verbundenen Verlust der sedis relevante Passage belegt, dass sich das bischöfliche Archiv in der Sakristei, in dem am Kirchenraum angeschlossenen Nebengebäude des Doms befand: Tempore autem suo casu accidit, ut domus sua inibi in honore domini et sanctorum eius constructa ignium successione conbureretur, eisdem supra dictis praeceptis pariter combustis. Es wurde damals bereits ein Anlauf zur Institutionalisierung der freien Bischofswahl eines geeigneten Kandidaten durch die Freisinger familia und den Domklerus genommen und zwar entsprechend der verlustigen Vorurkunde – iuxta priorem concessionem.
Fol. 1v-2r: Privileg der Zollfreiheit für Salzfuhren zu Wasser und zu Land durch Kaiser Arnolf.
898 Dezember 13. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 4. Aussteller: Kaiser Arnolf von Kärnten; Empfänger: Bischof Waldo. Editionen: MGH D Arn 170; WEISSTHANNER 40f., Nr. 53. Überschrift sowie Randnotiz Regalis concessio de Salina, von späterer Hand Waldo episcopus.
Komm.: Bischof Waldo erscheint im Text als getreuer Anhänger des Kaisers: […] Frisingensis ecclesia episcopatus constructa […], cuius nunc Waldo fidelis ac dilectus episcopus noster pastor bonus ac rector optimus esse visus est.
Fol. 2r-v: Restitution entzogener Besitzungen im Puster-, Lurn- (Prov. Bozen, I) und Kadobertal (Cadore, Prov. Belluno, I) durch Kaiser Otto II.
974 Mai 28. [Unecht] BayHStA, Hochstift Freising Urk. 10, Fälschung 12. Jahrhundert. Aussteller: Kaiser Otto II.; Empfänger: Bischof Abraham. Editionen: MGH D O II 80; WEISSTHANNER 77–79, Nr. 99. Überschrift und Randnotiz De Intiha et de comitatibus; Abraham. Stilisiertes Monogramm auf fol. 2v.
Komm.: Der verunechte Text steht im Zusammenhang mit der staufischen Expansion nach Oberitalien und den von Konrad III. und Friedrich Barbarossa erstellten Urkunden mit ähnlichem Inhalt; vgl. fol. 18r-v und fol. 42 in dieser Handschrift.
Fol. 2v-3v: Confirmatio der Schenkung Kaiser Ottos I. an die Kirche des hl. Candidus in Innichen (Pustertal, Prov. Bozen, I) durch Ottos III. insbesondere betreffend den Hof in Castello di Godega (Prov. Treviso, I) mit Nutzungsrechten für Bischof Abraham.
Dornburg, 992 November 5. Aussteller: König Otto III.; Empfänger: Bischof Abraham. Editionen: MGH D O III. 109; WEISSTHANNER 83–85, Nr. 107. Überschrift De Gvdega, Randnotiz von späterer Hand Abraham episcopus; stilisiertes Monogramm auf fol. 3r.
Komm.: Ausstellungsort ist Dornburg in Thüringen, wohin sich Otto III. von Samswegen (Gde. Niedere Börde, Sachsen-Anhalt, D) begeben hatte. Bischof Abraham (957-993), der in der karantanischen Slawenmission tätig gewesen war, dürfte sich damals am Hofe Ottos III. befunden haben, wie er auch schon am Aufstand Herzog Heinrichs des Zänkers 974 für einen eigenständigen bayerisch-slawischen Raum gekämpft hatte. In diesen Kontext gehören die Freisinger Denkmäler in altslawischer Sprache, überliefert im Codex BSB Clm 6426 (vgl. Bernhard BISCHOFF, Italienische Handschriften des neunten bis elften Jahrhunderts in frühmittelalterlichen Bibliotheken außerhalb Italiens, in: Il libro e il testo. Atti del Convegno Internazionale, Urbino 20–23 settembre 1982, ed. Cesare Questa/Renato Raffaeli, Urbino 1984, 169–194, hier 184). – Nachdem Kärnten 976 ein weiteres Herzogtum des Reiches mit Nähe zur Salzburger Slawenmission geworden war, dürfte sich Bischof Abraham nach Entassung aus seiner Klosterhaft in Corvey in die traditionell freisingische West-Ost-Schiene des Pustertals begeben haben (zur Süd-Nord-Schiene der Beziehungen zwischen Bischof Abraham von Freising und dem in seiner Missionen nach Byzanz erfolgreichen, jedoch am ottonischen Kaiserhof sehr einflussreichen Bischof Liutprand von Cremona vgl. Wolfgang HUSCHNER, Transalpine Kommunikation im Mittelalter 2, 2003, 600–609).
Fol. 3v-4r: Schenkung von 100 Mansen an namentlich genannten Orten am Leithagebirge, die König Salomon von Ungarn an König Heinrich IV. hatte abtreten müssen, Bruck a. d. Leitha und weitere Orte zwischen dem Leithagebirge und dem Neusiedler See (Burgenland, A), ausgenommen wurde das Wildbannrecht am Leithagebirge.
Regensburg, 1074 November 26. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 30. Aussteller: König Heinrich IV.; Empfänger: Bischof Ellenhard. Editionen: MGH D H IV, 276, WEISSTHANNER 182, Nr. 239. Randnotiz De Litaha, von späterer Hand Ellenhard episcopus; stilisiertes Monogramm auf fol. 3v.
Komm.: Im Gegenzug mussten Bischof Ellenhard und seine Nachfolger das servitium regis in der Burg in Moson (Wieselburg) künftig Heinrich IV. leisten.
Fol. 4r-v: Schenkung des Hofes Ostermieting (GB Braunau am Inn, OÖ, A) durch Kaiser Heinrich III.
1041 Mai 14. Aussteller: Kaiser Heinrich III.; Empfänger Bischof Nitker. Editionen: MGH D H III 79; WEISSTHANNER 149f., Nr. 199. Randnotiz Ostermuntingun, von späterer Hand Nitger; stilisiertes Monogramm auf fol. 4.
Komm.: Ostermieting/Ostermundingun war agilolfingische und karolingische Pfalz gewesen und daher auch Königshof Heinrichs III. – Vermutlich erhielt der Freisinger Bischof den lukrativen Platz zur weiteren Sicherung des Fodrums für den König, wenn er auf Reisen war, denn es heißt im Text: ob dilectionem et gratum nobis servicium Nitgeri ecclesiae praefatae venerabilis episcopi. Intervenienten waren die Kaiserinwitwe Gisela und der Salzburger Erzbischof Thietmar.
Fol. 4v-5r: Schenkung des königlichen praedium Katsch an der Mur (PB Murau, Steiermark, A) durch König Heinrich II.
Bamberg, 1007 Mai 10. Aussteller: König Heinrich II.; Empfänger: Bischof Egilbert. Editionen: MGH D H II 136; WEISSTHANNER 107–109, Nr. 145; vgl. FRA II/31, 56f. Nr. 55. Randnotiz De Chatsis; stilisiertes Monogramm auf fol. 5r.
Komm.: Die Schenkung erfolgte in Fortführung der engen Kontakte zum Bistum Freising, welche Heinrich II. bereits als Herzog in Bayern hatte, sowie auf Intervention seiner Gemahlin Kunigunde. Erwähnt werden die Vorgänger Bischof Egilberts, Gottschalk und Abraham; dies dürfte auch den König veranlasst haben, seinen Kanzler Egilbert nach Gotschalks Verscheiden als Bischof in Freising einzusetzen.
Fol. 5r-v: Confirmatio eines Tauschgeschäfts Bischof Waldos mit dem Vasallen Jakob durch König Arnolf.
893 August 21. Aussteller: König Arnolf von Kärnten; Empfänger: Bischof Waldo. Editionen: MGH D Arn 118; WEISSTHANNER 36f., Nr. 47. Randnotiz Commutatio Iacobi, von späterer Hand Waldo episcopus; stilisiertes Monogramm auf fol. 5r.
Kommentar: Die Orte Mintraching und Figlsdorf (LK Freising) wurden damals bischöflich-freisingischer Besitz.
Fol. 5v-6v: Universalis confirmatio aller Besitzungen und Rechte des Hochstifts für Bischof Nitker durch Kaiser Heinrichs III.
Regensburg 1039 [Dezember 21–25]. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 23. Aussteller: Kaiser Heinrich III.; Empfänger: Bischof Nitker. Editionen: MGH D H III 11; WEISSTHANNER 145–147, Nr. 196. Rückvermerk der Originalurkunde Universalis confirmatio Heinrici imperatoris, ebenso die Überschrift des kopialen Textes mit Randnotiz Imperatoris (Emendation); stilisiertes Monogramm auf fol. 6r.
Komm.: Die Urkunde wurde nach dem Diktat der Vorurkunde König Konrads II. vom 3. März 1029 mit veränderten Personennamen und Eschatokoll durch die Kanzlei Heinrichs III. am Beginn der Amtszeit von Bischof Nitker ausgestellt; er hielt sich vermutlich damals in Regensburg auf, wo er den Jahreswechsel beging und von dort über Augsburg ziehend, das Heer sammelnd nach Oberitalien aufbrach.
Fol. 6v-7v: Universalis confirmatio aller Besitzungen und Rechte des Hochstifts für Bischof Egilbert von Freising durch Kaiser Konrad II.
Freising, 1029 März 3. Or.: BayHStA, Hochstift Urk. 20. Aussteller: Kaiser Konrad II.; Empfänger: Bischof Egilbert. Editionen: MGH D Ko II 136; WEISSTHANNER 125–127, Nr. 169. Rückvermerk der Originalurkunde Universalis confirmatio Cuonradi imperatoris; Überschrift des kopialen Textes Universalis confirmatio und Randnotiz Cuonradi imperatoris, von späterer Hand Egilbert episcopus; stilisiertes Monogramm auf fol. 7v.
Komm.: Der Text der Urkunde Konrads II. wurde in der Kopie des 12. Jahrhunderts ergänzt durch eine ausgefeilte Arenga, ein Gebetgedenken für die salische Königsfamilie in Freising und durch eine Aufgliederung der Zins zahlenden Dienstleute in den diversen Funktionen. Die Passage ist im Amtsbuch von einer Hand des 14.–15. Jahrhunderts am linken Rand markiert und rechts glossiert. – Der Text der Urkunde nimmt hier freilich nur die das Kopfgeld zahlende Schicht auf, also Menschen der freisingischen familia, die durch Geldzahlung rechtlichen Schutz durch den Bischof erwarten durften. Die chronologische Reihenfolge der Urkunden Konrads II. und Heinrichs III. wurde wahrscheinlich im Zuge der Überarbeitung durch kopiale Ergänzungen an der Urkunde Konrads II. in der Freisinger Kanzlei vertauscht.
Fol. 7v-8v: Universalis confirmatio aller Besitzungen und Rechte des Hochstifts für Bischof Ellenhard von Freising durch König Heinrich IV.
Neuburg a. d. Donau, 1057 Februar 9. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 26. Aussteller: König Heinrich IV.; Empfänger: Bischof Ellenhard. Editionen: MGH D H IV 6; WEISSTHANNER 165– 167, Nr. 223. Rückvermerk der Originalurkunde und Randnotiz Confirmatio Heinrici regis quarti, von späterer Hand Ellenhard episcopus; stilisiertes Monogramm auf fol. 8v.
Fol. 8v: Freilassungsurkunde für Bernhard, vormals unfreie Arbeitskraft des Marahward durch Schatzwurf vor König Heinrich II.
Regensburg, 1013 Oktober 7. Aussteller: König Heinrich II.; Empfänger: Kloster Isen. Editionen: MGH D H II 273 (vgl. BITTERAUF TF 1364: Pernhart de familia in Isen ca.1006–1022); WEISSTHANNER 112, Nr. 151.
Komm.: Die Urkunde weist explizit darauf hin, dass König Heinrich II. mit diesem Ritual der Freilassung in der Tradition seiner Vorgänger gehandelt habe und Bernhard nun in den nur dem Recht des Königs unterstellten Stand der manumissi, also der Königsfreien, aufgenommen wurde. Markwart und Bernhard gehörten offensichtlich zur Freisinger familia des von Freising abhängigen Klosters Isen.
Fol. 8v-9v: Übertragung von konfisziertem Fiskalgut an den Orten Lajen (bei Klausen, Prov. Bozen, I), Aufkirchen (LK Erding) und Ebertshausen (LK Dachau) durch Kaiser Heinrich III. an das Domkapitel von Freising.
Neuburg a. d. Donau, 1055 Dezember 10. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 25. Aussteller: Kaiser Heinrich III.; Empfänger: Freisinger Domkapitel. Editionen: MGH D H III 360; (vgl. BITTERAUF TF 1604 u. 1607); WEISSTHANNER 163f., Nr. 221. Randnotiz von späterer Hand De Leian et Ufchiricha et Eberashusen; stilisiertes Monogramm auf fol. 9v.
Komm.: Es handelt sich um den früheren Besitz des Markgrafen Otto, der ihn als Buße für inzestuöses Verhalten verloren hatte; auf einem Kolloquium nach bayerischem Recht war dem Kaiser in seiner Funktion als Inhaber des Reiches dieser Besitz zugefallen, worauf Otto diese Güter dem Domkapitel als Schenkung mit Zustimmung des Kaisers vermachte, der hierfür eine Memoria für seine Familie als Gegenleistung vom Domkapitel erbat.
Fol. 9v-10r: König Arnolf schenkt das monasterium des hl. Kastulus in Moosburg (LK Freising), welches das Gut seiner Mutter Liutswind war, als Memorialstiftung für sich und seine Eltern an den Bischofssitz Freising bei Wahrung der Rechte der Kleriker.
Regensburg, 895 Juli 16. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 3. Aussteller: Kaiser Arnolf von Kärnten; Empfänger: Bischof Waldo. Editionen: MGH D Arn 136; WEISSTHANNER 38–40, Nr. 51. Randnotiz Regalis concessio de Mosaburc, von späterer Hand Waldo episcopus; stilisiertes Monogramm fol. 10.
Komm.: Die Schenkung wurde durch König Otto I. bestätigt, vgl. fol. 15v, vgl. ferner fol. 33v-34r, 40v und 46v.
Fol. 10r-v: Schenkungen von Besitz in der Brenta und der Einkünfte in den Grafschaften Treviso und Vicenza an die Kirche zu Innichen (Pustertal, Prov. Bozen, I) durch König Otto I. mit Nutzungsrecht für Bischof Abraham von Freising (957–993/4).
Pavia, 972 Mai 28. [Unecht]
[Dubliziert BayHStA, Hochstift Freising Archiv 7 (früher HL Freising 4), fol. 20r-20v]. Aussteller: Kaiser Otto I.; Empfänger: Bischof Abraham. Editionen: MGH (D O I 452), WEISSTHANNER 69–71, Nr. 92. Randnotiz De Gudaga, von späterer Hand Abraham episcopus; stilisiertes Monogramm Ottos I. auf fol. 10v.
Komm.: vgl. die Beschreibung des Duplikats bei fol. 20r-20v.
Fol. 10v-11r: Schenkung des Königshofes Ripa am Gardasee an das Kloster St. Zeno bei Verona durch Kaiser Ludwig den Frommen.
[Pavia, 836 VII 31]. (Unecht)
[Kopialbuch: L. d. Fr. und die Zeit Bischof Hittos mit Datierung 836 Pavia; Eigenart der Überlieferung des Dokuments in diesem Codex]. Aussteller: Kaiser Ludwig I. (oder Ludwig II.); Empfänger Bischof Hitto. Editionen: RI I, 3 n. +418; MGH D L II, 242–244 Nr. 89; Konrad Wanner datiert hier auf Pavia (875) Juli 31, mit ausführlicher Vorbemerkung zum Fälschungsbefund. – WEISSTHANNER 25–27, Nr. 37; von Thoma/Ott/Weißthanner fälschlich eingeordnet und zugewiesen der Urkunde Kaiser Ludwigs II., 89 Nr. 13. Randnotiz Sub Hittone episcopo; auf fol. 11 Randnotiz von einer Hand des 19./20. Jhs. Neben dem Gart See in Lombardia; fantasievolles Monogramm Ludwicus Pius auf fol. 11r.
Komm. zur Frage der Verunechtung: Zweifellos ist dieser Text manipuliert in der Tendenz, mittels des zur Zeit König Karlmanns, Bruder Karls d. Großen, von Herzog Odilo bei der Gründung des agilolfingischen Herzogsklosters Isen nach Bayern von Verona gebrachten Kultes des langobardischen Gentilheiligen die Brücke nach Verona deutlich zu machen und auf diese Weise Ansprüche auf den Königshof Ripa zu begründen. Die Datierung der Urkunde ist signifikant: Denn im Juli 836 erinnerte man sich in Bayern an die alten Routen nach Italien und die spirituelle Anbindung der Agilolfingerzeit an das Langobardenreich, über das Kloster Schlehdorf ins Inntal und auch nach Verona. Damals bestätigte der Diakon Zotto dem freisingischen Kloster Schlehdorf am 31. Juli 836 die Schenkung seiner Eltern (vgl. Codex BayHStA, Hochstift Freising Archiv 1, früher HL Freising 3a, Cozroh-Codex fol. 379-380, BITTERAUF TF 615), und drei Tage zuvor, am 28. Juli 836 wurde im Freisinger Filialkloster St. Zeno in Isen ebenfalls eine Klerikerdotation an dieses ausgestellt (vgl. Codex BayHStA, Hochstift Freising, Archiv 1, früher HL Freising 3a, Cozroh-Codex fol. 374r-v; BITTERAUF TF 613). Auf fol. 375r ist eine weitere Priesterschenkung an das St. Zeno Kloster Isen, datiert auf 836, eingetragen. Dies bedeutet, dass diese drei Urkunden im Original im Freisinger Archiv zusammen aufbewahrt wurden, und zwar aufgrund des nach Italien führenden St. Zeno-Kultes. Sie lagen daher so geordnet im Archiv als Material griffbereit zur Weiterverwendung, wenn Bedarf bestand, auch für Fälschungen. Alle Urkunden des Klosters Schlehdorf waren in das geistliche Archiv in Freising gebracht worden: vgl. KRAH, Der Transfer von Urkundenbeständen bei Anm. 34. – Konrad Wanner hat nun aufgrund von verwandten Formeln des Textes zu einer Urkunde König Karlmanns (Sohn König Ludwigs d. Dt.), der nach dem Tod Kaiser Ludwigs II. vom 12. August 875 als ostfränkischer König der bayerischen Gebiete Ambitionen auf Vergrößerung seines Königreiches hegte und sogleich nach Oberitalien gezogen war, die Urkunde diesen politischen Umständen zugeordnet und auf das Jahr 875 datiert, was auch zur Amtszeit Bischof Adalhards von Verona passt. Die Datierung der Urkunde im Amtsbuch folgt aber dem Jahr 836: Data II. kal. Augusti. Anno dominicae incarnationis DCCC. XXXVI. – Bei Bekanntwerden des nahen Todes Kaiser Ludwigs II. im Sommer 875 dürften die alten Kontakte von Freising nach Oberitalien ins Spiel gebracht und ein Abkommen zwischen Freising und dem Bischof von Verona und König Karlmann als Preis für von Karlmann geforderte Unterstützung dem Bischof von Verona zugesagt worden sein. Karlmann war bei seinem italienischen Unternehmen erfolglos. In der drei Jahrhunderte später – vielleicht aufgrund eines vorhandenen Konzeptes – nur in diesem Amtsbuch überlieferten Urkunde wurde dann offenbar der Cozroh-Codex als Quelle beigezogen, der die Erinnerung an die intensiven Beziehungen Bischof Hittos von Freising zum Hof Kaiser Ludwigs des Frommen spiegelt. Diese Informationen zu Bischof Hitto dürften den Kopisten veranlasst haben, die Fälschung dieser Zeit zuzuordnen und die Randnotiz auf fol. 10v Sub Hittone episcopo anzubringen. – Kaiser Ludwig d. Fr. verfolgte freilich im 836 andere Interessen und Bischof Hitto war gerade verstorben, doch der Kult des hl. Zeno und seine Herkunft aus Verona waren in Bayern im 12. Jahrhundert lebendig, ebenso die Erinnerung an die große Zeit des Bistums und seine wirtschaftliche Expansion während der Amtszeit Bischof Hittos.
Fol. 11v-12r: Schenkung von drei Königshufen ubi Gluzo Sclavus habitare et diruere cepit (Gluzengisazi) [Gleiß (?) GB Waidhofen a.d. Ybbs, NÖ] an Sachso, einen Besitznachbar von Freisinger Gütern, durch Kaiser Otto III.
Nordhausen (Thüringen), 993 Juni 15. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 11. Aussteller: Kaiser Otto III.; Empfänger: Bischof Abraham. Editionen: MGH D O III 128; WEISSTHANNER 85f., Nr. 108. Überschrift De traditione, quam Heinricus dux Saxonie apud Gluzengi sazi dedit; von späterer Hand Abraham episcopus auf fol. 11v.
Fol. 12r: Schenkung von Besitz an den Orten Roith, Stetten, Steinrinnen, Harm (alle LK Regensburg), nördlich der Donau durch König Konrad II.
Schwarzenbruck (LK Nürnberg), 1025 Mai 6. Aussteller: Kaiser Konrad II.; Empfänger: Bischof Egilbert. Editionen: MGH D Ko II 29; WEISSTHANNER 123f., Nr. 165. Überschrift: De locis que a rege Cuonrado venerando Egilberto episcopo data sunt in septentrionali parte Danubii fluminis. Randnotizen von späterer Hand entsprechend den im Text genannten Orten: videlicet ad Riut, Steittun, Aripinriut, Steinrunahi; Egilbert; stilisiertes Monogramm Konrads II. auf fol. 12r.
Komm.: Alle Orte sind im Landkreis Regensburg zu lokalisieren. Diese Urkunde wurde als 2. Text im Jüngeren Kopialbuches (Libell) kopiert; vgl. dazu unten und in der Edition bei KRAH, Verwaltung und Repräsentation S. 101f.
Fol. 12v: Privileg Kaiser Ottos III. für Bischof Gottschalk zur Errichtung eines täglichen Marktes in Freising mit Regensburger Münze.
Rom, 996 Mai 22. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 13. Aussteller: Kaiser Otto III.; Empfänger: Bischof Gottschalk. Editionen: MGH D O III 197; WEISSTHANNER 90f., Nr. 117. Randnotiz De mercato Frisingensis sedis, von späterer Hand Gotscalcus episcopus; stilisiertes Monogramm Ottos III. auf fol. 12v.
Fol. 12v-13r: Schenkung der Königshöfe Kubed, Predloka, Osp, Rožar, Truške (alle Gde. Koper/ Capodistria, SLO) sowie Steina und Sanctepetre durch König Heinrich IV.
Regensburg, 1067 März 5. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 28. Aussteller: König Heinrich IV.; Empfänger: Bischof Ellenhard. Editionen: MGH D H IV 187; WEISSTHANNER 174–177, Nr. 234. Randnotiz Marca Histria, von späterer Hand Ellenhard; stilisiertes Monogramm Heinrichs IV. auf fol. 13r.
Fol. 13v: Schenkung von Fiskalgütern zu Piran und Cittanova (Istrien, SLO) durch König Heinrich IV. an das Kollegiatstift St. Andreas zu Freising, welches Bischof Ellenhard (1052–1078) gegründet hatte.
Augsburg, 1062 Oktober 24. Aussteller: König Heinrich IV.; Empfänger: Bischof Ellenhard. Editionen: MGH D H IV 93; WEISSTHANNER 169–171, Nr. 227. Randnotiz De Pyrian et Niwenburc, von späterer Hand Ellenhard; stilisiertes Monogramm Heinrichs IV. auf fol. 13v.
Komm.: Das nur kopial erhaltene Dokument – hier vorliegend die älteste Kopie – wurde auf der Synode von Augsburg im Oktober 1062 ausgestellt, die wenige Monate nach dem sogenannten Staatsstreich von Kaiserswerth tagte, nachdem im April der 11-jährige König zu Schiff von Erzbischof Anno nach Köln entführt worden war. Der Hintergrund hierfür war der Konflikt zwischen Papst Nikolaus II. und dem Kölner Erzbischof gewesen, wodurch ein Schisma hervorrufen wurde, welches das Ende der vormundschaftlichen Regentschaft der Kaiserin Agnes zur Folge hatte.
Fol. 14r-v: Schenkung eines Teils der Insel Sachsengang in der Donau (bei [Groß-]Enzersdorf, NÖ) durch Kaiser Heinrich II. an das Kloster Weihenstephan, das Bischof Egilbert (1005–1039) gegründet hatte.
Mering, 1021 November 14. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 18. Aussteller: Kaiser Heinrich II.; Empfänger: Bischof Egilbert. Editionen: MGH D H II 45¸ WEISSTHANNER 114f., Nr. 157. Randnotiz De Sahsonoga, von späterer Hand Egilbert episcopus; stilisiertes Monogramm Heinrichs II. auf fol. 14r.
Fol. 14v-15r: Schutzprivileg des Papstes Innozenz II. für Freising und Bischof Otto I. und päpstliche Bestätigung der von Erzbischof Konrad I. von Salzburg anerkannten Rechte Freisings der Personalbesetzung auf allen von Freising erbauten oder gegründeten Kirchen und Klöstern auch außerhalb der eigenen Diözese.
Rom, Lateran, 1141 November 20. Aussteller: Papst Innozenz II.; Empfänger: Bischof Otto I. Editionen: ZAHN, FRA II/31, 99f. Nr. 101; WEISSTHANNER 225f., Nr. 326. Randnotiz Universalis confirmatio Innocentii papae.
Komm.: Ältestes erhaltenes Schriftstück dieses Schutzprivilegs, mit dem der Ausbau des Freisinger Fernbesitzes innerhalb der Erzdiözese von Salzburg stark begünstigt worden war.
Fol. 15r-v: Schenkung der Abtei Benediktbeuern (LK Bad Tölz-Wolfratshausen) durch König Heinrich IV. an Bischof Ellenhard (1052-1078) und seine Nachfolger.
Gerstungen, 1065 August 18. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 27. Aussteller: König Heinrich IV.; Empfänger: Bischof Ellenhard. Editionen: MGH D H IV 164; WEISSTHANNER 173f., Nr. 233. Randnotiz De abbatia Buran, von späterer Hand Ellenhardus episcopus; stilisiertes Monogramm Heinrichs IV. auf fol. 15v.
Fol. 15v-16r: Bestätigung der abbatiola in Moosburg (LK Freising) und der curtis regia Oberföhring (heute ein Stadtteil von München) für Freising durch König Otto I.
Salz, 940 Mai 27. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 7. Aussteller: König Otto I.; Empfänger: Bischof Lantbert. Editionen: MGH D O I 30; WEISSTHANNER 63f., Nr. 83. Randnotiz De Mosaburch et Ueringa, von späterer Hand confirmatio; stilisiertes Monogramm Ottos I. auf fol. 16.
Komm.: Die Bestätigung erfolgte auf Intervention des bayerischen Liutpoldingerherzogs Berthold; Salz (LK Rhön-Grabfeld).
Fol. 16r-v: Bestätigung der Zugehörigkeit der Kirche in Baumkirchen (möglicherweise der heutige Stadtteil von München oder ein so bezeichneter Ort in der Nähe von Freising) sowie der Bestiftungen von St. Veit in Freising durch die Bischöfe Nitker (1039–1052) und Egilbert (1005–1039) durch Kaiser Heinrich III.
Basel, 1052 Mai 18. Aussteller: Kaiser Heinrich III.; Empfänger: Bischof Nitker. Editionen: MGH D H III 288; WEISSTHANNER 161f., Nr. 219. Randnotiz De Bovmchirchen et de Biuwingen et de Hachingun et de Einilingun, von späterer Hand Nitker episcopus; stilisiertes Monogramm Kaiser Heinrichs III. auf fol. 16v.
Fol. 16v-17r: Bestätigung des Tausches von Diepenried (Gde. Nittenau, LK Schwandorf, Oberpfalz) durch Kaiser Konrad II. unter Aufgabe eines Hofes in Haselbach (LK Erding).
Goslar, 1031 Februar/März oder Juli. Aussteller: Kaiser Konrad II.; Empfänger: Bischof Egilbert. Editionen: MGH D Ko II 170; WEISSTHANNER 128f., Nr. 173. Randnotiz Tradicio Willibordi, von späterer Hand Egilbert episcopus (vgl. dazu BITTERAUF TF 92 und TF 686); stilisiertes Monogramm Kaiser Konrads II. auf fol. 17r.
Komm.: Wenn der Ort Dietbirgiriut entsprechend der Angabe zum Ort in MGH D H II 432 vom 10. Juni 1020 richtig erschlossen ist, wo es heißt Diétpirgeeríut dictum in pago Tǒnehgouua situm in comitatu Ruodperti comitis, dann liegt mit dieser Tauschurkunde ein weiteres Beispiel für das Ausgreifen des Bistums Freising nördlich der Donau mit Grundbesitz vor; die Expansion der Besitzung Freisings auch nördlich der Donau dürfte ein kirchenpolitischer Schritt des Königtums gewesen sein.
Fol. 17r-18r: Schenkung des Hofes Ollern (GB Tulln, NÖ, A) durch Kaiser Konrad II. und seinen Nachfolger Heinrich III.
Memleben, 1033 Juli 19. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 21. Aussteller: Kaiser Konrad II. und Heinrich III.; Empfänger: Bischof Egilbert. Editionen: MGH D Ko II 195; WEISSTHANNER 133–135, Nr. 184. Randnotizen De Alarum, von späterer Hand Egilbert episcopus, neuzeitlich (20. Jh.) mit orangem Farbstift Alarn N3; stilisierte Monogramme Kaiser Konrads II. und König Heinrichs III. auf fol. 18r im Text und am Blattrand.
Komm.: Bischof Egilbert ließ sich seinen Königsdienst von Kaiser Konrad II. großzügig entgelten durch den Königshof Alarum sitam in comitatu et in marchia Adalberti marchionis; begründet wurde dies mit dem Prestige der in Freising verehrten Heiligen, der Mutter Gottes und des hl. Korbinian. Ollern liegt südlich der Donau und nordwestlich von Klosterneuburg im Wienerwald Richtung Tullner Becken und dürfte damals ein bayerisches Rodungsgebiet gewesen sein. – Zum Text der Handschrift: Die Randbemerkungen mit orangem Farbstift sowie auch Auszeichnungen von Initialien mit orangem Farbstift im Cozroh-Codex (BayHStA, Hochstift Freising Archiv 1, früher HL Freising 3a) sind von einem Benutzer des Anfang 20. Jahrhunderts, als die Freisinger Amtsbücher noch großzügig ausgeliehen wurden.
Fol. 18r-v: Bestätigung des Besitzes der Freisinger Kirche durch König Konrad III., besonders der Grafschaft Cadore/ Kadobertal (Prov. Belluno, I) sowie des Rechtsstandes der Freisinger Ministerialen, die den königlichen gleichgestellt werden, des bischöflichen Münzrechtes und eines Jahrmarktes in der Stadt Freising.
Frankfurt a. M., 1140 Mai 3. Aussteller: König Konrad III.; Empfänger: Bischof Otto I. Editionen: MGH D Ko III 46, WEISSTHANNER 218–229, Nr. 313. Randnotiz Confirmatio Chuonradi regis, von späterer Hand Otto episcopus, stilisiertes Monogramm König Konrads III. auf fol. 18v.
Komm.: Die Urkunde nimmt Bezug auf die Schenkung Kaiser Ottos II. für Bischof Abraham und erweitert sie durch die Rechtsfreiheit der Ministerialen – Decernimus etiam regia auctoritate ut ministeriales eiusdem ecclesiae in ea libertate qua ministeriales regni. An die frühstaufischen Verhältnisse der städtischen Strukturen wurden auch das Münz- und Marktrecht angepasst; vgl. fol. 2r-v und fol. 42v.
Fol. 18v-19r: Bestätigung König Heinrichs II. seines früheren Tausches von Herzogsgut mit Freising an den Orte Dicherling und Zenzing in der Oberpfalz (LK Cham) gegen Besitz von Bischof Gottschalk in Schwaben.
Bamberg, 1003 September 9. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 16. Aussteller: König Heinrich II.; Empfänger: Bischof Gottschalk von Freising. Editionen: MGH D H II 55; WEISSTHANNER 100–102, Nr. 134. Randnotiz De Nawe et Rotagan commutatione, von späterer Hand Gotesc. episcopus, stilisiertes Monogramm König Heinrichs II. auf fol. 19r.
Komm.: Dieser Tausch wurde zunächst zwischen Heinrich in seiner Funktion als bayerischer Herzog und dem Freisinger Bischof getätigt und dann von ihm am Beginn der Königsherrschaft Heinrichs erneuert. Deutlich wird dabei seine kirchenpolitische Linie, das Bistum Freising nördlich der Donau mit Besitz auszustatten, der in Nachbarschaft zu den Bistümern Regensburg und Passau und zum Herzogtum der böhmischen Přemysliden lag. Die Bestätigung steht politisch im Zusammenhang mit dem Aufstand des Markgrafen Heinrich im bayerischen Nordgau, der seine Stellung durch Kooperation mit den benachbarten Slawen gegen den König zu behaupten versuchte; vgl. KRAH, Absetzungsverfahren S. 321–324 und S. 398; vgl. auch fol. 28r-28v.
Fol. 19r-20r: Schenkung Kaiser Ottos II. von verschiedenen Orten in der Krain mit genauen Besitzangaben, etwa des späteren Bischofslack (Škofja Loka, SLO).
Tribur, 97[3] Juni 30. Aussteller: Kaiser Otto II.; Empfänger: Bischof Abraham. Editionen: MGH D O II 47, WEISSTHANNER 73–75, Nr. 97. Randnotiz De Lonca, von späterer Hand Abraham episcopus; stilisiertes Monogramm Kaiser Ottos I. auf fol. 20.
Komm.: Die Urkunde, mit welcher der junge Kaiser Otto II. auf Fürsprache seiner Mutter Adelheid und seines Vetters Heinrich, des Herzogs in Bayern, eine Slawenmission in der Krain, also der slawischen Schnittstelle nach Friaul, für Bischof Abraham von Freising ins Leben rief, kann als die Gründungsurkunde des späteren officium Bischofslack angesehen werden. – Zu den Orten der Gebietsbegrenzung vgl. THOMA, Bemerkungen, und Peter ŠTIH, Ursprung und Anfänge der bischöflichen Besitzungen im Gebiet des heutigen Slowenien, in: Festschrift für Pavle Blaznik, Škofja Loka 2005, 37–53. – Vermutlich war eine Stärkung dieses Gebiets mit der Zugehörigkeit zum Bistum Freising von ihnen angedacht gewesen, denn die Urkunde spricht von einer Grafschaft, die dem Grafen Popo militärisch unterstellt war, sowie bereits von einer Mark Krain: […] in comitatu Poponis comitis quod Carniola vocatur et quod vulgo Creina marcha appellatur: est enim in ipso comitatu rivolus parvus, qui vocabula Sclavorum Sabniza nuncupatur […]. Die Safnitz ist ein kleiner Nebenfluss der Zeier in Slowenien. In Zeier befand sich in der k. u. k. Monarchie die letzte Poststation vor Laibach. Zu den slowenischen Bezeichnungen in diese Urkunde vgl. Pavle BLAZNIK, Das Hochstift Freising und die Kolonisation der Herrschaft Lack im Mittelalter (Litterae Slovenicae 5), München 1968, hier 4, 11.
Fol. 20r-v: Schenkungen Kaiser Ottos I. von Besitz in der Brenta und der Einkünfte in den Grafschaften Treviso und Vicenza an die Kirche zu Innichen (Pustertal, Prov. Bozen, I) mit Nutzungsrecht für Bischof Abraham von Freising (957–993/4).
Pavia [972 Mai 28 Unecht?]. Aussteller: Kaiser Otto I.; Empfänger: Bischof Abraham. Editionen: MGH D O I 452; WEISSTHANNER 69, Nr. 92. Randnotiz De Gudaga, Abraham; Stilisiertes Monogramm Ottos I. auf fol. 20v.
Komm.: Das Freisinger Gut Godega bei Treviso ist im Codex BSB Clm 6426 von verschiedenen Händen auf fol. 1v und fol. 152v beschrieben, wo es heißt (fol. 1): Guodago qui iacet in comitatu Tarvisiano non longe a fluvio Vallatus et in loco qui dicitur Chunio, qui situs est prope litus Brentae, qui fuit Isahac iudeo traditus a Vvigberto, et in loco qui dicitur Piscatoris et Vincentino comitatu in circuitu Guadagae ultra tria miliaria, et in utraque ripa Brentae ius Macelli. Darunter von späterer Hand ein Abgabenvermerk für den Freisinger Hof in Ergolding; vgl. ferner fol. 10r-10v.
Ähnlich auf fol. 152v: Gudago qui iacet in comitatu Tarvisiano non longe a fluvio vallatus et in loco qui dicitur Chunio qui situs est prope litus Brenta, qui fuit Isahac iudeo traditus a Vuigberto. Et in loco qui dicitur piscatoris et Vincentino comitatu in circuito Gudagae ultra tria miliaria et in utraque ripa Brentae ius Macelli. Der Text findet seine Berechtigung in diesem vor allem die Predigten Rathers von Verona enthaltenden Codex in der auf fol. 108v-118r kopial als Einzeldokument überlieferten Schrift Bischof Isidors von Sevilla, De fide catholica contra Judaeos (Isidor Sermones LXXVII), die eine predigtartige Auslegung der Schuldzuweisung der Passio Christi mit Hilfe von alttestamentarischen Prophezeiungen ist, etwa des Jesaja.
Fol. 20v-21r: Schenkung Kaiser Ottos III. von 30 Königshufen in Neuhofen (a. d. Ybbs, bei Ulmerfeld, NÖ, A).
Bruchsal, 996 November 1. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 14. Aussteller: Kaiser Otto III.; Empfänger: Bischof Gottschalk. Editionen: MGH D O III 232; WEISSTHANNER 92–94, Nr. 119. Randnotiz De Niuuanhova, que in regione vulgari vocabulo Ostirrichi dicta sita est (entsprechend dem Rückvermerk der Urkunde). Stilisiertes Monogramm Ottos III. auf fol. 21r.
Fol. 21r: Uneingeschränktes Präsentations- und Visitationsrecht Bischof Ottos I. von Freising auf den kirchlichen Eigenbesitzungen des Bistums.
[vor 1141 November 20]. Abkommen mit Erzbischof Konrad I. von Salzburg. Edition: WEISSTHANNER 224, Nr. 325.
Komm.: Wohl die älteste Überlieferung dieses Textes.
Fol. 21r-22r: Schenkung von St. Peter im Holz im Lurnfeld (GB Spittal a. d. Drau, A) durch König Arnolf.
Mattighofen, 891 Juli 21. (Unecht) Aussteller: König Arnolf von Kärnten; Empfänger: Bischof Waldo. Editionen: MGH D Arn 91; WEISSTHANNER 30–32, Nr. 44. Randnotiz De Lurna, von späterer Hand Waldo episcopus. – Offensichtlich ist die Kapelle St. Peter im Holz auf dem Lurnfeld gemeint; stilisiertes Monogramm auf fol. 21v. Dupliziert auf fol. 31v-32r.
Komm.: Die Fälschung steht im Kontext mit dem Vergleich um strittige Zehnten des Salzburger Erzbischofs mit Bischof Ellenhard von Freising, vgl. fol. 25r-26r.
Fol. 22r-v: Schenkung von mehrere Königshuben am Fluss Url (A) (Mauer/Amstetten a. d. Ybbs, NÖ, A) durch Kaiser Konrad II. und Confirmatio des Freisinger Besitzes an der Ybbs und bei Kröllendorf (GB Waidhofen a. d.Ybbs, NÖ) durch Kaiser Konrad II.
Regensburg, 1034 Mai 7. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 22. Aussteller: Kaiser Konrad II.; Empfänger: Bischof Egilbert. Editionen: MGH D Ko II 211; WEISSTHANNER 137–139, Nr.186. Randnotiz De Murun, von späterer Hand Egilbert. Abschrift des Originals und stilisiertes Monogramm Kaiser Konrads II. Duplikat auf fol. 24r-25v.
Fol. 22v-23r: Schenkung des Ortes Aindling (LK Aichach-Friedberg) durch Kaiser Konrad II. und König Heinrich III.
Memleben, 1033 Juli 10. Aussteller: Kaiser Konrad II. gemeinsam mit König Heinrich III.; Empfänger Bischof Egilbert. Editionen: MGH D Ko II 196; WEISSTHANNER 135–137, Nr. 185. Randnotiz Traditio Chuonradi imperatoris de curte Einlingun. Verortung: Actum in provincia Turinga apud regale curte Innleb; stilisierte Monogramme Konrads II., Heinrichs III. auf fol. 23r.
Fol. 23v-24r: Schenkung des Hofes Föhring (Ortsteil von München) an Bischof Waldo nach dem Dombrand.
Regensburg, 903 November 30. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 5. Aussteller: König Ludwig das Kind; Empfänger Bischof Waldo. Editonen: MGH D LdK 2; WEISSTHANNER 44–47, Nr. 61. Randnotiz Regalis concessio de Feringun, von späterer Hand, Waldo episcopus. Kein Monogramm.
Fol. 24r-25r: Schenkung Kaiser Konrads II. von mehreren Königshuben am Fluss Url (GB Mauer/Amstetten a. d. Ybbs, A) an die Kirche von Freising und Bestätigung des Besitzes an der Ybbs und bei Kröllendorf (GB Waidhofen a. d. Ybbs, A).
Regensburg, 1034 Mai 7. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 22. Aussteller: Kaiser Konrad II.; Bischof Egilbert. Editionen: MGH D Ko II 211; WEISSTHANNER 137–139, Nr. 186. Randnotiz De Murun, von späterer Hand Egilbert episcopus. Stilisiertes Monogramm Kaiser Konrads II. auf fol. 24v; weitere Abschrift des bereits auf fol. 22r-22v kopierten Originals der Kaiserurkunde.
Fol. 25r-26r: Vergleich zwischen Erzbischof Gebhard von Salzburg und Bischof Ellenhard von Freising wegen strittiger Zehnten am Wörthersee, in Katsch an der Mur und von den Freisinger Kirchen im Lurnfeld, St. Peter im Holz, Pustarnitz, sowie der Kirche in Oberfellach (alle PB Spittal an der Drau, Kärnten, A).
[Kärnten 1072 März]. Aussteller: Ebf. Gebhard v. Salzburg; Empfänger: Bischof Ellenhard. Edition: WEISSTHANNER 178–180, Nr. 237, mit ausführlicher Kommentierung. Randnotizen Conventio inter Gebehardum Salz[burgensem] archiepiscopum et Ellenhardum Frisingensem episcopum de decimis ap. Wertse et aliis villis, von späterer Hand Ellenhard episcopus.
Komm.: Der Text basiert auf der verunechteten Schenkungsurkunde König Arnolfs von Kärnten, welche die Schenkung der Kapelle in St. Peter im Holz im Lurnfeld mit den Zehnten beiderseits der Drau an Freising (PB Spittal an der Drau, A) betrifft, die auf 891 Juli 21 ist und auf fol. 31v-32 dupliziert ist. Die Beziehungen des Kärntner Lurnfeldes und der dortigen Marienbasilika in St. Peter im Holz nach Freising reichen vermutlich bis in die Spätantike und frühe agilolfingische Zeit zurück. Von der in Teurnia der hl. Maria als Kosmokratin geweihten Basilika kam vermutlich der Marienkult nach Freising; vgl. KRAH, Veränderungen 131–135, Kapitel: „Die Bethäuser der hl. Maria – Ein Erfolgskonzept“. – Bezeichnend ist, dass Freising in diesem Vergleich mit dem Salzburger Erzbischof von der Kirche St. Peter im Holz weiterhin die vollen Zehnten behielt.
Fol. 26r: Restitution des Freisinger Besitzes in Mais und Kuens (bei Meran, Prov. Bozen, I) und Kortsch im Vinschgau (Prov. Bozen, I) durch König Heinrich I.
Quedlinburg, 931 April 14. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 6. Aussteller: König Heinrich I.; Empfänger: Bischof Wolfram. Editionen: MGH D H I 28; WEISSTHANNER 59f., Nr. 78. Restitution des vom hl. Korbinian erworbenen Besitzes in Südtirol. Überschrift De Meies et Chorcec et Cheines; Randnotiz von späterer Hand Wolfram episcopus; stilisiertes Monogramm Heinrichs I. auf fol. 26r.
Komm.: Im Text ist vom Kloster des hl. Korbinian die Rede, was auf Paralleltextstellen der Freisinger Traditionen zurückgeht, wenn es hier heißt: […] praedium a sancto Corbiniano quondam emptum et a monasterio in ipsius honore constructo hactenus iniuste ablatum in ius proprietatemque praefati monasterii per hoc nostrae auctoritatis praeceptum remittimus perpetualiter possidendum, hoc est Meies et Chorces et Cheines[…] in pago Uenusta in comitatu Berhtolti. Vgl. dazu die Urkunde der Liutpoldinger Berthold und Herzog Arnulf im Amtsbuch auf fol. 35r-35v.
Fol. 26v-27r: König Konrad III. bekräftigt urkundlich den Verzicht des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, Vogt von Freising, auf die Gerichtsbarkeit über Freisinger Ministeriale.
Regensburg, 1142 Dezember 30. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 31. Aussteller: König Konrad III.; Empfänger: Bischof Otto I. Editionen: MGH D Ko III 83a, b; WEISSTHANNER 231–233, Nr. 339. Randnotiz Confirmatio regis Chuonradi de ministerialibus Frisingensis ecclesiae [vgl. fol. 18r-18v, Kopie D Ko III, 46]. Abschrift des Or., stilisiertes Monogramm Konrads III. auf fol. 27.
Fol. 27r-v: Bischof Gottschalk tauscht mit Kaiser Otto III. ein Freisinger Gut in Krems (an der Donau, A) gegen sechs Königshuben am Ulmerfeld a. d. Ybbs (GB Amstetten, A).
Magdeburg, 995 August 16. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 12. Aussteller: Kaiser Otto III.; Empfänger Bischof Gottschalk. Editionen: MGH D O III 170; WEISSTHANNER 89f., Nr. 116. Randnotiz De Zudamaresfelt; stilisiertes Monogramm Ottos III. auf fol. 27v.
Fol. 27v-28r: Confirmatio des Hofes in Ollern durch König Heinrich III.
Augsburg, 1040 Januar 18. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 24. Aussteller: Kaiser Heinrich III.; Empfänger: Bischof Nitker. Editionen: MGH D H III 30; WEISSTHANNER 147–149, Nr. 198. Randnotiz De curte Alarun sita in marchia, von späterer Hand Nitker episcopus; stilisiertes Monogramm auf fol. 28.
Komm.: Alarum ist der Hof Ollern (GB Tulln, A); Heinrich III. agiert nach der Vorurkunde Kaiser Konrads II., vgl. bei fol. 17r-18r.
Fol. 28r-v: König Heinrich II. schenkt die Orte Hötzing, Pösing, Friedling (alle LK Cham) an Bischof Gottschalk (994–1005); nach dessen Tod soll der Besitz zu gleichen Teilen an die fratres in Weihenstephan und St. Veit in Freising fallen.
Bamberg, 1003 September 09. Aussteller: König Heinrich II.; Empfänger: Bischof Gottschalk. Editionen: MGH D H II 56; WEISSTHANNER 102f., Nr. 135. Randnotiz De Drubaenaha, von späterer Hand Gotescalch; stilisiertes Monogramm Heinrichs III. auf fol. 28v.
Komm.: Die Bestätigung steht politisch im Zusammenhang mit dem Aufstand des Markgrafen Heinrich im bayerischen Nordgau, der seine Stellung durch Kooperation mit den benachbarten Slawen gegen den König zu behaupten versuchte; vgl. KRAH, Absetzungsverfahren S. 321–324 und S. 398; vgl. auch fol. 18v-19r.
Fol. 28v-29v: Vergleich Bischofs Ellenhard (1052–1078) mit Patriarch Sigehard von Aquileia wegen der Zehnteinnahmen in der Grafschaft Krain und der dortigen geistlichen Gerichtsbarkeit betreffend Bischofslack (Škofja Loka, SLO) und andere Orte.
Aquileia 1074 (?) Juni 15. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 29. Aussteller: Patriarch Sigehard von Aquileia (1068–1077); Empfänger Bischof Ellenhard. Editionen: WEISSTHANNER 180f., Nr. 238. Randnotiz auf fol. 28v Conventio inter Ellenhardum Frisigensem episcopum et Sigehardum Aquilegiensium episcopum, von späterer Hand Ellenhard episcopus; kein Monogramm.
Komm.: Sigehard von Peilstein, Patriarch von Aquileia, war der Sohn des bayerischen Grafen Sieghard VII. vom Chiemgau.
Fol. 29v-30r: Bekräftigung des Tauschgeschäftes eines Rifuin mit Bischof Atto über Besitz im Westergau (alle Orte LK Erding, D) durch Kaiser Ludwig den Frommen für Bischof Hitto von Freising.
Aachen, 816 August 23, [Lücke für das Reg. Jahr, actum Aquisgrani]. Aussteller: Kaiser Ludwig der Fromme; Empfänger: Bischof Hitto. Editionen: MGH D LdF 104, von Theo Kölzer zum Jahr 816 eingereiht. WEISSTHANNER 13f., Nr. 17. Randnotiz De Burgreni, von späterer Hand Atto episcopus; kein Monogramm.
Komm.: Ort Burgrain (Gde. Isen, LK Erding); zum Tauschgeschäft zwischen Rifuin und Bischof Atto vom 24. Mai 811 vgl. BayHStA, Hochstift Freising Archiv 1 (früher HL Freising 3a), fol. 141v, ediert BITTERAUF TF 298. Zur Frage der Echtheit des Textes vgl. die Vorbemerkung zu MGH D LdF 104, S. 250. Aufgrund der Größe des Westergaus vom Lech über die Donau in den Bereich von Freising und bis nach Wasserburg mit Überschneidungen der Diözesangebiete von Regensburg und Passau war der Anlass für eine kaiserliche Confirmatio 816 gegeben.
Fol. 30a: [Pergamentblatt zwischen fol. 29 und 30 eingenäht]:
Schenkung König Heinrichs II. und seiner Gemahlin Kunigunde von Fiskalgütern zu Wölz (Steiermark, A) und Lind (Unzmarkt, PB Judenburg, Steiermark, A).
Bamberg, 1007 Mai 10. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 17. Aussteller: König Heinrich II.; Empfänger: Bischof Egilbert. Editionen: MGH D H II 137, WEISSTHANNER 109f., Nr. 146; [Einbindung, kopiale Abschrift auf Zettel]; Rescriptum mit stilisiertem Monogramm König Heinrichs II.
Fol. 30r-v: Restitution und Confirmatio der Zelle San Candido (Innichen, Pustertal, Prov. Bozen, I) für Bischof Hitto durch Kaiser Ludwig den Frommen auf Bitten Erzbischofs Arn von Salzburg, welche Atto von Freising errichtet und dotiert hatte und die zuletzt Erzbischof Arn als Benefizium besaß.
Aachen, 816 Februar 5. Or.: Innichen, Stiftsarchiv, Urkunden XXIII Nr. 2/2a [vom Freisinger Domkapitel mit durchgedrücktem Siegel beglaubigte Einzelabschrift auf Perg. Anfang 12. Jahrhundert im Stiftsarchiv]. Aussteller: Kaiser Ludwig der Fromme; Empfänger: Bischof Hitto. Editionen: MGH D LdF 87, S. 212–214; WEISSTHANNER 11–13, Nr. 16, zur vidimierten Zweitschrift durch das Domkapitel vgl. WEISSTHANNER 196, Nr. 268. Randnotiz De Intiha, von späterer Hand Atto episcopus; stilisiertes Monogramm Kaiser Ludwigs d. Fr. auf fol. 30v am Blattrand.
Komm.: Am gleichen Tag bestätigte der Kaiser in Aachen der Kirche von Salzburg ihre Besitzungen, Immunität und Königsschutz. Es ist anzunehmen, dass Bischof Hitto von Freising und Erzbischof Arn in Aachen anwesend waren und die Besitzzugehörigkeit der Zelle San Candido damals geklärt wurde. Zugleich kommt auch die Ordnung der Archive ins Spiel mit der berühmten Rechtsordnung der Verhältnisse in Spanien vom 10. Februar 816 in Aachen, vgl. MGH D LdF 88. Das hier inserierte Praeceptum des Kaisers spiegelt die zentrale Verwaltung des Reiches wider, der sich auch Bischof Hitto von Freising dann angeschlossen hatte. – Zur Gründung Innichens durch Bischof Atto im Jahr 769 mit Konsens des bayerischen Herzogs Tassilo III. vgl. Cozroh-Codex, BayHStA, Hochstift Freising Archiv 1 (früher HL Freising 3a), fol. 73r-v, Initialblatt der Traditionsurkunden der Zeit Attos, ediert BITTERAUF TF 34; KRAH, Cozroh-Codex Regesten fol. 73r. Die nur durch die durch das Domkapitel von Freising vidimierte, in Einzelabschrift erhaltene Urkunde (1170/74 dat. Kölzer) zeigt die deutliche Abgrenzung der Kompetenzen zwischen Salzburg und Freising im 12. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Anlage des Freisinger Urbars und Amtsbuches BayHStA, Hochstift Freising Archiv 7. – In der Datumszeile ist der Monatsname vom Schreiber aus gestrichen Sept. zu Febr. emendiert, offenbar ein Diktatfehler.
Fol. 30v-31r: König Arnolf von Kärnten schenkt an Irmburg zwei Huben zu Mauer und einer Hube zu Doidorf (LK Freising).
Lentinchovon (Riekofen, LK Regensburg) 892 Oktober 4. Aussteller: König Arnolf von Kärnten; Empfängerin: Irmburg. Editionen: MGH DD Arn 104; WEISSTHANNER 34–36, Nr. 46. Randnotiz Traditio [Irmbur]ge, Arnolfus auf Rasur; stilisiertes Monogramm Arnolfs auf fol. 31r.
Komm.: Vgl. im Kontext dazu die Schenkung von Besitz durch Irmgard an Freising im Jahr 899, BITTERAUF TF 1031. Die Schenkung König Arnolfs erfolgte auf Intervention von Bischof Engilmar von Passau, der hier offensichtlich seinem Amtskollegen in Freising behilflich war und die damals häufigen Stiftungen von Besitz durch Frauen an geistliche Institutionen schon im Blick hatte.
Fol. 31v-32r: Schenkung der Kapelle St. Peter im Holz im Lurnfeld mit den Zehnten beiderseits der Drau (PB Spittal an der Drau, A) durch König Arnolf.
Mattighofen, 891 Juli 21 [unecht]. Aussteller: König Arnolf von Kärnten; Empfänger: Bischof Waldo. Editionen: MGH D Arn 146; WEISSTHANNER 32–34, Nr. 45. Randnotiz Tradicio Arnulfi regis ap. Lurna, von späterer Hand Waldo episcopus; stilisiertes Monogramm König Arnolfs auf fol. 32r.
Komm.: Da diese Urkunde im Freisinger Urkundenverzeichnis des 11. Jhs. aufgenommen ist (Codex Hochstift Freising Archiv 1 [früher HL Freising 3a], fol. 4v), dürfte die Fälschung wohl im Zuge der Freisinger Slawenmission Ende des 10./Anfang des 11. Jhs. erfolgt sein, spätestens jedoch anlässlich des Vergleichs zwischen Bischof Ellenhard und Erzbischof Gebhard von Salzburg, betreffend ihren Streit um die Zehntabgaben; vgl. dazu oben fol. 25r-26r.
Fol. 32r-v: Bestätigung der von Kaiser Heinrich II. getätigten Schenkung eines Hofs in Regensburg an den Freisinger Bischof durch König Konrad II.
Mainz, 1024 [September 11]. Aussteller: König Konrad II.; Empfänger: Bischof Egilbert. Editionen: MGH D Ko II 3; WEISSTHANNER 118f., Nr. 163. Randnotiz De curtifero Radasponensi, von späterer Hand Egilbert episcopus; stilisiertes Monogramm König Konrads auf fol. 32v.
Komm.: Die Bestätigung dürfte unmittelbar nach der Wahl Konrads zum König erfolgt sein, bei der Bischof Egilbert von Freising anwesend war und eine wichtige Rolle gespielt hatte (vgl. Wipo, Gesta Chuonradi c. 1); ferner war Egilbert vor seiner Amtszeit in Freising von 1002 bis 1005 Kanzler Heinrichs II. für das Deutsche Reich und Italien gewesen und Heinrich hatte ihm aufgrund seiner für das Reich wichtigen Position eine curtifera mit einem Superaedifikat direkt an der Regensburger Pfalz geschenkt, denn es heißt hierzu in der Bestätigungsurkunde: […] nos ob interventum venerandi Egilberti frisingensis sedis episcopi, more antecessorum nostrorum regali concessione firmavimus, curtiferum unum in presenti ab eodem egregio presule super edificatum in provintia baioaria et in urbe Reganesburc sitam partem videlicet cuiusdam palatii veteris atque destructi incipientes a curte quam tenet Eberhardus Papinbergensis episcopus ac contra septentionem in longitudine VIII. perticas habentem, et inde ad orientem usque ad viam publicam quem inter ecclesiam sancti Salvatoris predictumque curtiferum ad flumen Danubium ducit terminantem. König Heinrich II. hatte sich als Gegenleistung von Egilbert eine Memoria ausbedungen.
Fol. 32v: Frühe Beschreibung der westlichen Diözesangrenze des Bistums Freising zur Diözese Augsburg.
Randnotiz: Terminatio episcopatus frisingense. In antiquissimis apud nos litterarum noticiis continetur quod terminatio episcopii nostri ab eo quidem loco ubi Ilaha influit Licum deorsum pro medium eiusdem Lici tendit Alveum usque dum in eundem Licum cadit Rota. Qui fluvius inter Apphaldorf et Richilingan decurrit. Inde sursum per Rota usque ad Riedar, inde contra orientem usque ad medium Wezzinasprunnense monasterium. Inde contra meridiem ad Gisalanbrunnen, inde in Waltrota que Paltheriscella praeter fluit, inde deorsum pro Waltrota usque in Wioserotam. Inde in Ambram. Sursum per Ambram usque Gotesaha influit Ambram. Sursum per Gotesaha usque ad Frainperht. Inde in Ramasaha. Deorsum per Ramasaha ubi eadem Ramasaha influit Liubasaha. Inde sursum per medium campum Hagana ad Haldenuuanc, inde ad fontem sancti Uodalrici. Inde super Loupvelt inde ad fontem minoris Hegipach. Inde super Habachowa contra Sifinhoven. Inde in vadum qui vocatur Mulisteti inde ad Dietprucca, inde usque dum Wirma cadit in lacum Wiramse.
Komm.: Diese Grenzziehung könnte nach dem Tod von Bischof Ulrich von Augsburg († 973) festgelegt worden sein, um Streitigkeiten des auf Vergrößerung der Freisinger Diözese und der Fernbesitzungen – so etwa in der Krain – bedachten Freisinger Bischofs Abraham (957–993/4) mit Ulrichs Nachfolgern zu vermeiden. Sie steht aber zweifelsfrei im Kontext mit der Kopie des folgenden, älteren Dokuments.
Fol. 33r-v: Bekräftigung des Tauschgeschäfts des Klosters Ottobeuren mit dem secularis vir Hekisheri durch König Arnolf (alle Besitzungen an Orten im heutigen LK Ostallgäu, etwa am Ort Waal).
Ulm, 890 Juni 26. Aussteller: König Arnolf von Kärnten; Empfänger: Hekisheri, saecularis vir. Editionen: MGH D Arn 79; WEISSTHANNER 29f., Nr. 43. Randnotiz Confirmatio concambium coram Arnolfo rege tempore Waltonis episcopi; stilisiertes Monogramm König Arnolfs auf fol. 33v am Blattrand.
Komm.: Hekisheri könnte ein Freisinger miles gewesen sein, der seinen Besitz im Augstgau an das Kloster Ottobeuren gegen anderen eintauschte. Bei diesem Procedere wird das Wirken des Grafen Iring deutlich, der die Vorurkunde vorlegt. – Die dem Text vorhergehende Grenzbeschreibung der Westgrenze der Diözese Freising steht mit dieser Urkunde im Kontext. Vgl. Joseph MASS, Das Bistum Freising in der späten Karolingerzeit, München 1969, 181–183.
Fol. 33v: Schenkung der Saline (Reichen-)Hall durch Kaiser Otto I. an die Herzogin Judith.
Merseburg, 97[3] April 27. Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 8. Aussteller: Kaiser Otto I.; Empfänger: Herzogin Judith von Bayern. Editionen: MGH D O I 431; WEISSTHANNER 72f., Nr. 95. Randnotiz Regalis concessio de salina; stilisierte Monogramm Kaiser Ottos I. auf fol. 33v.
Fol. 33v-34v: Bestätigung des Tauschgeschäfts zwischen dem Freisinger Chorbischof Kuno und Bischof Dracholf durch Herzog Arnolf, betreffend die abbatiola in Moosburg.
908 nach Sept. 13 [908–926/937]. Aussteller: Herzog Arnolf von Bayern; Empfänger: Bischof Dracholf von Freising. Edition: WEISSTHANNER 57f., Nr. 77; REINDEL, Liutpoldinger 77f., Nr. 48. Randnotiz Conventio inter Arnolfum ducem Bawarie et Dracolfum Frisingensem episcopum de Moseburc. Komm.: Eine der seltenen Herzogsurkunden des 10. Jahrhunderts, welche die eigenständige bayerische Kirchenhoheit widerspiegelt.
Fol. 34v-35r: Schenkung einer Hube an der Luhe [Nebenfluss der Naab, D] durch König Ludwig das Kind an Immo, die einst ein Slawe besessen hatte.
Regensburg, 905 Mai 16. Aussteller: König Ludwig das Kind. Editionen: MGH D LdK 42; WEISSTHANNER 47f., Nr. 63. Die Luhe entspringt bei Waldthurn (LK Neustadt an der Waldnaab) und mündet in die Naab. Randnotiz De praedio a Ludawico rege cuidam Immoni dato; stilisiertes Monogramm König Ludwigs des Kindes auf fol. 35.
Komm.: Eine weitere Urkunde, die das Interesse Freisings an Besitz in der Oberpfalz zeigt, zunächst aber mit Immo ein wichtiges Mitglied der Gefolgschaft Markgraf Luitpolds. Es dürfte sich um konfiszierten Besitz handelt, der nach dem Zurückdrängen der Slawen durch die bayerischen Magnaten im Nordgau dem König zugefallen war.
Fol. 35r-v: Herzog Berthold restituiert dem Bistum Güter zu Mais bei Meran und Kortsch im Vinschgau (Prov. Bozen, I).
(931 April–Mai 937 Juni). Aussteller: Herzog Berthold (Liudpoldinger); Empfänger: Bischof Wolfram. Editionen: WEISSTHANNER 61f., Nr. 81; ZAHN FRA II/31, 29, Nr. 30. Randnotiz De Meies et Chorces; sowie von gleicher Hand ubi S. Corbinianus requiescit, von späterer Hand Wolfram episcopus.
Komm.: Der ausschließlich kopial überlieferte Text ist eine der seltenen bayerischen Herzogsurkunden dieser Zeit, die vermutlich auch besiegelt gewesen sein dürfte; die früheste Überlieferung ist der Text in diesem Amtsbuch. Die Kanzlei des bayerischen Herzogs Berthold bezeichnet das Dokument als epistola und spricht im Gegensatz zur Urkunde König Heinrichs I. (vgl. fol. 26) nicht vom monasterium des hl. Korbinian, sondern von der parrochia Bischof Wolframs, wo sich das Grab des hl. Korbinian befinde. Der Text enthält im Eschatokoll einen erweiterten Sieglervermerk nach einem Formular der königlichen Kanzlei; ferner wird durch Berthold für seinen Bruder Arnolf mit der Rückgabe des angeblich entfremdeten Besitzes an die Pfarre Bischof Wolframs in Freising eine Memoria errichtet. Berthold wird tituliert als Perhtoldus divina favente clementia dux, und dem Namen Arnolfs ist das königliche Epitheton invictissimus beigefügt. – Es handelt sich in diesem Text natürlich auch um die Institutionalisierung der Kultstätte am Begräbnisplatzes des hl. Korbinian vor seiner Translation nach Freising und um die Darstellung des mit dem Herzogtum Bayern und den herzoglichen Familien seit nahezu zwei Jahrhunderten verbundenen Schutzheiligen sowie der Zugehörigkeit seiner Besitzungen zum Herzogtum Bayern.
Fol. 35v: Schenkung des Predium in loco Chappella [Kappel in Kärnten, A] durch die Adelige Ita und ihren Sohn Griph gegen Nießbrauch eines Wirtschaftshofes in loco Vaniccha (Faning, GB Klagenfurt, Kärnten, A).
[1053–1078 März 11]. Aussteller: Bischof Ellenhard, Empfänger: Ita und Griph. Editionen: WEISSTHANNER 185f., Nr. 243; ZAHN FRA II/31, 88f. Nr. 88. Randnotiz De predio Kappella, von späterer Hand Ellenhard episcopus.
Komm.: Vgl. GRABMAYER, Freising in Kärnten, 327.
Fol. 35v-36r: Tauschgeschäft Bischof Egilberts und seines Vogtes Udalschalk mit einem Popo, wobei dieser Güter in Rangersdorf, Stall und Latzendorf (GB Winklern, A) und Obergottesfeld (GB Spittal a. d. Drau, A) sowie an der Drau gegen ehemalige Güter eines Iring in Malta und Aich (beide GB Spital an der Drau, A) erhielt.
[1005–1039]. Aussteller: Bischof Egilbert, Empfänger: Popo. Editionen: WEISSTHANNER 141f., Nr. 190; ZAHN FRA II/31, 72f., Nr. 72; JAKSCH, MDC 3, 93f. Nr. 216. Randnotiz Commutatio inter Egilbertum et Poponem, von späterer Hand Egilbert episcopus.
Fol. 36v-37r: Annullierung eines Tausches von Freisinger Güter in Castello di Godego (Prov. Treviso, I), den einst Bischof Egilbert mit Bischof Ulrich I. von Trient gegen näher gelegene Güter abgeschlossen hatte, mit dessen Nachfolger Ulrich II. von Trient aufgrund von Uneinigkeit bezüglich der Leibeigenen.
[ca. 1022]. Edition: WEISSTHANNER 116, Nr. 159. Randnotiz Commutatio inter Egilbertum et Odalricum, von späterer Hand Egilbert episcopus.
Fol. 37r-v: Schenkung des Predium Drasich (Strazisce bei Krainburg, SLO) und weiteren Besitzes in der Krain zwischen den Flüssen Leibnitz, Save und Zeier (SLO) durch König Heinrich II.
Regensburg, 1002 November 24. Aussteller: König Heinrich II., Empfänger Bischof Gottschalk. Editionen: MGH D H II 32; WEISSTHANNER 97f., Nr. 127. Randnotiz Traditio Heinrici regis de predio Strasista, von späterer Hand Gotescalch episcopus; zum Freisinger Fernbesitz in der Krain vgl. die Urkunde Kaiser Ottos II. auf fol. 19r-20r.
Fol. 37v-38v: Schenkung der Kaiserin Kunigunde von Gütern im Innviertel (GB Braunau a. Inn, A) und zu (Reichen-) Hall gegen Nießbrauch von Prekarien zu Isen, Burgrain, Dorfen, Tegernbach (alle im LK Erding).
Regensburg, 1025 (April/Mai). Or.: BayHStA, Hochstift Freising Urk. 19. Ausstellerin: Kaiserin Kunigunde; Empfänger: Bischof Egilbert. Editionen: MGH D Kunigunde Nr. 2; WEISSTHANNER 120–122, Nr. 164. Überschrift: Precaria seu conplacitacio dominae Chunigundae imperatricis augustae atque venerandi Egilberti frisingensis ecclesiae episcopi. Randnotiz Precaria Kunigunde imperatricis, von späterer Hand Egilbert episcopus.
Komm.: Kunigunde wird als deoque amabilis Chunigunda imperatrix augusta bezeichnet, die hier im Einvernehmen mit ihrem Bruder handelte, cum consilio gloriosi ducis baioariorum Heinrici scilicet fratris sui cunctorum procerum et optimatum comitumque baioariae provinciae ac iudicium sui iuris.
Fol. 38v-39v: Schenkung König Ottos III. von Besitz in der Krain (SLO) innerhalb genannter Grenzen an Bischof Abraham.
Frankfurt am Main, 989 Oktober 10. Aussteller: König Otto III., Empfänger: Bischof Abraham. Editionen: MGH D O III 58; ZAHN FRA II/31, 43ff., Nr. 43; WEISSTHANNER 80–82, Nr. 104. Randnotiz Traditio Ottonis regis praedcirum in Kreine, von späterer Hand Abraham episcopus; stilisiertes Monogramm auf fol. 39v.
Fol. 39v-40r: Tauschgeschäft Bischof Egilberts mit Bischof Gebhard I. von Regensburg, betreffend dessen Erbbesitz in Lajen (Prov. Bozen, I).
[1005–1023] Edition: verkürzter Text bei BITTERAUF TF 1607. Randnotiz Contentio inter Egilbertum Frisingensem et Gebehardum Ratisponensem episcopum de praedio Laian, von späterer Hand Egilbertus episcopus; überliefert im Freisinger Tauschbuch BayHStA, Hochstift Freising Archiv 2 (früher HL Freising 3b), fol. 298v-299r.
Komm.: Bischof Gebhard I. von Regensburg war verwandt mit Otto von Lajen, der wegen Verwandtenehe verurteilt worden war und früher seinen Erbbesitz dem Domkapitel in Freising als Prekarie verliehen hatte; dies wird im Dokument überliefert; hierauf basiert die Schenkung dieser Güter zu Eigen an das Domkapitel durch Kaiser Heinrich II.; vgl. MGH D H III Nr. 360; WEISSTHANNER 163f., Nr. 221. – Bischof Gebhard I. war aus dem Geschlecht der Grafen zu Lajen hervorgegangen, die die strategisch günstig gelegenen, ladinischen Enklave im Grödnertal beherrschten; dies dürfte im Jahr 994 für Kaiser Otto III. 994 bei der Besetzung des Regensburger Bischofsstuhles ausschlaggebend gewesen war. Seine Herkunft und die hohe Stellung, welche Gebhard von Regensburg durch Kaiser Otto III. erhalten hatte und unter Heinrich II. behielt, überliefert auch die Chronik Thietmars von Merseburg IV 20, IV 44, V 22. Der Regensburger Bischof galt als Gefolgsmann des Kaisers in Bayern und sicherte dessen Herrschaft sowie den Pass nach Oberitalien; bei den Kämpfen des deutschen Heeres gegen König Arduin 1002/03 in Oberitalien musste Gebhards Bruder, Otto von Lajen, den Pass den Gegnern allerdings durch Flucht frei geben, THIETMAR, Chronicon V 26. – Das Tauschgeschäft gehört in diesen historischen Kontext. Vgl. auch Edmund VON OEFELE, Über die Herkunft einiger Bischöfe von Regensburg, in: AZ 7 (1897) 173–185, hier 173. Der Regensburger Bischof hatte das Tauschgeschäft freilich erst nach längerem Disput angenommen: Nam ad ultimum Gebehardus episcopus res supra dictas ab episcopo sedis frisingensis Egilberto in beneficium accepit (fol. 40r).
Fol. 40v: Tauschgeschäft Bischof Abrahams mit dem Freisinger Priester Reganfrid von Gütern zu Moosburg gegen andere zu Allershausen.
[957–972]. Überliefert auch in anderer Version im Freisinger Tauschbuch, BayHStA, Hochstift Freising Archiv 2 (früher HL Freising 3b), fol. 160v. Edition: BITTERAUF TF 1201b. Überschrift Concambium Abrahame episcopi et Reganfridi presbiteri. Randnotiz von späterer Hand Abraham.
Komm.: Reganfrids Rechtsvertreter Reginhart wird in der älteren Version der Textüberlieferung im Freisinger Tauschbuch als tutor suus bezeichnet, im Kopialbuch aber als advocatus. Der Advokat des Bischofs war Papo.
Fol. 40a: Einbindung, Auflistungen von Freisinger Besitzungen.
Fol. 40v-41r: Tauschgeschäft Bischof Gottschalks mit dem Priester Reganfrid von Besitz zu Piesing, Langenbach und Eggenberg (alle LK Freising) sowie Aufzeichnung des Besitzes von Reganfrid zu Eggenberg.
[994–1005]. Überliefert auch im Freisinger Tauschbuch, BayHStA, Hochstift Freising Archiv 2 (früher HL Freising 3b), fol. 215v. Edition: BITTERAUF TF 1323b.
Komm.: Genaue Aufzeichnung der einzelnen Besitzungen, wobei die Hörigen der einzelnen Orte das Tauschgeschäft bezeugten. – Zwischen den Folia 40v und 41r wurde ein Zettel mit einer Liste von Freisinger Besitzungen an verschiedenen Orten eingebunden
Fol. 41r-42r: Kaiser Friedrich Barbarossa entscheidet den Streit zwischen Bischof Otto I. und Herzog Heinrich (dem Löwen) um Markt, Brückenzoll und Münze zu (Ober-)Föhring (Stadt München) und München.
Augsburg, 1158 Juni 14. Or.: BayHStA, Hochstift Freising, Urk. 32. Aussteller: Kaiser Friedrich Barbarossa; Empfänger: Bischof Otto I. von Freising. Editionen: MGH D Fr I 218; WEISSTHANNER 278–280, Nr. 467. Randnotiz von späterer Hand Otto episcopus; stilisiertes Monogramm auf fol. 42.
Fol. 42r-v: Schiedsgerichtsurkunde zugunsten Bischof Alberts I. von Freising um das Gut Godego (Provinz Treviso, I).
Königshof Marengo, 1159 Febr. 18. Aussteller: Kaiserliche Richter Bezo und Rogerius Caterato; Empfänger: Bischof Albert I. von Freising. Editionen: ZAHN FRA II/31, 106f. Nr. 108; WEISSTHANNER 293f., Nr. 493. Randnotiz De predio Gudiga, von späterer Hand Albertus episcopus; vgl. Regesta Imperii Friedrich I. – RI IV, 2, 2 Nr. 671.
Komm.: Die kaiserlichen Richter Bezo und Rogerius Caterato sprechen in Anwesenheit des Kaisers ein Säumnisurteil gegen den nicht erschienenen Ezzelinus de Bassano aus. Kaiser Friedrich Barbarossa hielt sich ab Mitte Februar einige Zeit an seinem Kaiserhof in Marengo auf; dies zeigt sich in der Liste der prominenten Zeugen, darunter Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, Hermann von Baden, Markgraf von Verona und der Spanheimer Herzog Heinrich (V.) von Kärnten. Vgl. auch MEICHELBECK I, 1, 353f.; OPLL (RI IV, 2, 2 Nr. 671) korrigierte den Namen zu Bezo. – Bischof Albert gab am 7. März 1170 die Besitzungen an Ezzelin zu Freisinger Lehen aus. Das in Oberitalien häufig angewandte Kontumatialverfahren mit Säumnisurteil diente offenbar der Verkürzung des Rechtsstreites, wobei keine zweite Ladung an den nicht Erschienenen erfolgen musste. Kanzleivermerk: Ego Berzo (sic!) iudex ordinarius sacri palatii praedicti imperatoris ex eius mandato conplevi, scripsi et subscripsi.
Fol. 42v: Schiedsgerichtsurkunde in Anwesenheit Friedrich Barbarossas zugunsten Bischof Alberts I. um die Herausgabe der gesamten Grafschaft im Kadobertal (Cadore, Prov. Belluno, I) durch Guuezelo von Camino (Provinz Treviso, I) oder durch dessen Verwalter Oldricus.
Modena, 1159 [IV 12]. Aussteller: Kaiserlicher Richter Bezo (iudex ordinarius sacri palatii gloriosi imperatoris Friderici ex eius praecepto cognitor que vertebatur); Empfänger: Bischof Albert I. von Freising. Editionen: ZAHN FRA II/31, 107 Nr. 109; WEISSTHANNER 295f., Nr. 496. Randnotiz von späterer Hand Albertus episcopus.
Komm.: In der Edition von Weißthanner/Ott/Thoma wurde von den Bearbeitern der Name des Verwalters der Grafschaft nicht erkannt und unsinnig ediert. Explizit legte freilich Bezo fest, dass er nach reiflicher Inspektion Guuezolun und auch dessen Verwalter Oldricus zur Herausgabe verurteile: […] diligenter proposse inspectis condemno Guezolum seu Oldricum eius procuratorem Alberto frisingense episcopo in restaurationem possessionis totius commitatus de Catubrio […].
Fol. 43r: Entscheidung über die Vermögenskonfiskation eines Albertus filius Alberti in Oberitalien.
San Pietro in Ciel d’Oro, [1051] Juli 5. Edition: WEISSTHANNER 157f., Nr. 213. Randnotiz von späterer Hand Nitgerus episcopus.
Komm.: Aufgrund der Zerstörung der Kaiserpfalz in Pavia nach dem Tod Kaiser Heinrichs II. wurde das Kloster Gerichtssitz. Deshalb scheint der Begriff „Gerichtslaube“ im Text auf und wird von den anwesenden Richtern und Schöffen benützt: Dum in Dei nomina in laubis monasterii sancti Petri, quod dicitur Celo aureo, quod est constructum foris et prope Ticinensem civitatem, per datam licentiam domni Balduini abbatis ipsius monasterii in iudicio residebat domnus Nitgerus episcopus et missus domni imperatoris ad iusticiam faciendam ac deliberandam residentibus cum eo Rainaldus episcopus ipsius civitais, Bonnusfilius, Gerolimus quidam, Albertus, Otto, Vuibertus, Ubertus et Arialdus iudices sacri palatii […] et reliqui plures. Vgl. Heiner LÜCK, Gerichtslaube, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte 2, 2 (2011), 162–165. Über das Bildungszentrum in diesem Kloster vgl. Giancarlo ANDENNA, L’iniziativa di un re longobardo e le attenzioni di papi e imperatori, in: San Pietro in Ciel d’Oro a Pavia mausoleo santuario di Agostino e Boezio, Pavia 2013, 44–55. Die Urkunde überliefert für Bischof Nitker auch die Funktion des missus domni imperatoris; er nahm damals im Gericht den Vorsitz ein – ac iusticiam faciendam ac deliberandam; nach ihm wird im Text der amtierende Bischof von Pavia Rainaldus genannt. Das Jahr 1051 dürfte zutreffend sein, da Bischof Nitker damals in kaiserlicher Mission nach Ravenna gereist war, vgl. MASS, Bistum Freising, 130ff.
Fol. 43v: Bischöfliches Gericht unter dem Vorsitz Bischof Ottos I. von Freising und Abt Sigimar von Weihenstephan in welchem der Ministeriale Diepolt von Wippenhausen den Hof in Buch als Eigenbesitz gegen Besitz in Ismaning, Trudering und einer Mühle in Föhring (?) zurückerwerben konnte, den einst sein Großvater Willibolt von Wippenhausen gegen das Lehen daselbst dem Kloster Weihenstephan übereignet hatte.
(Freising?) 1141. Editionen: BITTERAUF TF 1536; MB 9, 391. Randnotiz von späterer Hand Otto episcopus.
Komm.: Die illustre Zeugenreihe führen die Grafen Heinrich von Wolfratshausen und Berthold von Tirol an; da die Freisinger familia zahlreich vertreten ist, müsste das placitum in Freising stattgefunden haben.
Fol. 44r: Erzbischof Eberhard von Salzburg und Abt Gottfried von Admont schlichten den Streit zwischen den Diözesen Freising und Regensburg um die Diözesangrenze an der Isar, so dass Regensburg das Gebiet nördlich der Isar zugeteilt wird und Freising die Kirchen Diemannskirchen und Bergham mit deren östlichen und westlichen Sprengeln erhält.
Hohenau (Wasserburg am Inn), 1157 Mai 25.
Editionen: WEISSTHANNER 274f., Nr. 460. Randnotizen von späteren Händen Accio inter Ottonem Frisingensem episcopum et Hartewicum Ratisponesem episcopum de terminis subscripsis sowie Otto episcopus.
Komm.: Diese wichtige Entscheidung ist ausschließlich kopial in Freisinger Amtsbüchern überliefert; im Amtsbuch BayHStA, Hochstift Freising Archiv 7 findet sich die älteste Überlieferung. Die Einflussnahme der Diözese Regensburg auf die Bewirtschaftung von Freisinger Besitz durch Zensualen ist aufgrund der hier skizzierten „fließenden“ Übergänge der Diözesen gut nachvollziehbar.
Fol. 44v-46r: Bischof Otto I. von Freising erlässt Statuten für das Domkapitel in Anwesenheit und auf Rat der römischen Kardinäle und Legaten für das Deutsche Reich, Heinrich und Hyacinth, sowie des Domkapitels und bestätigt deren Besitzungen und weitere Pfründe der Pröpste.
1158 (Sommer). Or.: BayHStA, Domkapitel Freising Urk. 3. Edition: WEISSTHANNER 282–285, Nr. 474, mit Literatur. Randnotizen von späteren Händen Institutio Ottonis episcopi de utilitate Frisingensis ecclesiae, darüber Otto episcopus.
Komm.: Die stark auf innere Disziplin abzielenden Statuten wurden von Bischof Otto I., den von Freising abhängigen Klöstern, Pröpsten, Erzpriestern, dem Notar sowie dem Dekan der Bischofskirche unterzeichnet. Sie sind als Leitfaden der inneren Ordnung der Leitung der Diözese zu verstehen; vgl. Stefan WEINFURTER, Die kirchliche Ordnung, in: Walter Brandmüller, Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte I,1 (1999), 293ff. – Auf fol. 46 wurde ein phantasievolles Monogramm Otto episcopus angebracht, d. h. es ist hier ein Versuch der bischöflichen Kanzlei überliefert, es der königlichen nachzutun.

Hier endet das Kopialbuch. Es folgen Nachträge auf fol. 46r-48v; sie sollen hier nicht behandelt werden, sondern Teil einer gesonderten Studie sein. Fol. 49r bis 58v zeigt die fortlaufende Foliierung des Codex und ist der Text des ältesten Freisinger Urbars.

Zitierhinweis

Adelheid Krah: Kopialbuch und Urbar (Hochstift Freising Archiv 7), Digitale Edition, in: Freisinger Amtsbücher; URL: https://freisingeramtsbuecher.bavarikon.de/Handschriften/Kopialbuch und Urbar - Texte im Kontext zur Randleiste (17. Mai 2024).