Freisinger Amtsbücher

Cozroh-Codex - Einleitung

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Cozroh-Codex: Prolog des Cozroh, fol.2v.

Cozroh-Codex: Prolog des Cozroh, fol.2v.

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Das berühmte Freisinger Traditions- und Amtsbuch, das Hittos Kanzleivorsteher Cozroh angelegt und großenteils auch selbst geschrieben hat, basiert auf umfänglichen Ordnungsarbeiten der vorhandenen Urkundenbestände und des Wirtschaftsschriftgutes um das Jahr 824/825 im Archiv der Freisinger Kanzlei. Es hat eine Laufzeit von etwa 100 Jahren mit Urkundendatierungen von 744 bis 848 sowie Nachträgen bis 853 aus den Amtszeiten der sechs Freisinger Bischöfe Ermbert, Joseph, Arbeo, Atto, Hitto und Erchanbert. Damals hatte der Bestand der von Bischof Hitto angeordneten Urkunden und der seiner Vorgänger schon ein beträchtliches Maß erreicht, und es ging auch darum, einen Verlust an wichtigen Dokumenten durch Unachtsamkeit, absichtliche Entfernung oder Fälschung zur vermeiden. Die einzelnen Dokumente waren mit einem Kanzleizeichen in Kreuzesform beglaubigt und damit rechtmäßige, urkundliche Nachweise für den Besitz, den das Bistum durch zahlreiche Schenkungen und Transaktionen aufgebaut hatte. Mit diesem Procedere hatte Bischof Hitto die von seinem Vorgänger und Verwandten Atto betriebene, gezielte Wirtschaftspolitik fortgesetzt, um Freising zu einem wichtigen Machtzentrum des Karolingerreiches auszubauen und es im Machtgefüge der Kirchenorganisation und der Reformen Kaiser Ludwigs des Frommen sicher zu verankern.

Der Arbeitsprozess am Chartular erstreckte sich insgesamt über einen Zeitraum von 24 Jahren, da die letzte Urkunde vom Jahr 848 datiert ist. Man kann aber davon ausgehen, dass zunächst die Ordnungsarbeiten und die kopiale Verschriftlichung der bis 824/825 gesammelten Urkundenbestände als größere Aufgabe relativ zügig durchgeführt wurden und dann parallel zur Ausfertigung der Originalurkunden eine sukzessive Eintragung auf den vorgefertigten Pergamentbögen des Codex erfolgte. Das bedeutet aber, dass die Verwaltungstätigkeit unter Bischof Hitto ein ganz anderes Niveau erreicht hatte als unter seinen Vorgängern.

Die folgenden Regesten sind schematisch, jedoch in Form von Prolegomena aufgebaut. Neben den Folioangaben der Texte im Codex wurden die von Cozroh vorgenommenen Nummerierungen der Dokumente im vorangestellten Register und bei der Textwiedergabe angegeben; es folgen kurze Inhaltsangaben, bei der die genannten Ortsbezeichnungen soweit möglich identifiziert und nach der Gebietsreform von und der aktuellen Landkreisen und Gemeinden zugeordnet. Bei der Lokalisierung der Orte wurde gelegentlich auch auf ältere, über die Ortsdatenbank von bavarikon recherchierbare Kartenwerke sowie die Urpositionsblätter der Bayerischen Vermessungsverwaltung zurückgegriffen.

Die Nummerierung der Dokumente nach der Edition von Theodor Bitterauf steht in den Regesten jeweils in Klammern hinter der Sigle TF. Hinweise auf die Namen von Schreibern sowie zu Datumsangaben der Dokumente und Literaturhinweise oder Erklärungen zur Realie sind am Ende des Regests jeweils zu finden. Auf im Kontext kopial verschriftlichte Dokumente wird zum Teil durch Zwischenüberschriften hingewiesen. Dieses System konnte allerdings aufgrund der Sortierung der Originale im Codex nicht durchgängig eingehalten werden. – Die späten Urkunden Bischof Hittos sowie die in den Codex kopierten Urkunden Bischof Erchanberts wurden in der Kanzlei nicht mehr registriert und nummeriert, sondern offenbar parallel zur Ausfertigung der Originale in das Traditionsbuch eingetragen.

Die digitale Edition bietet jeweils eine Verlinkung der Regesten mit den Seiten des Originals und den Texten der Print-Edition; ferner führen die modern erschlossenen Ortsbezeichnungen in den Regesten per Klick zu den entsprechenden Seiten auf der Ortsdatenbank in bavarikon.

Zitierhinweis

Adelheid Krah: Cozroh-Codex (Hochstift Freising Archiv 1), Digitale Edition, in: Freisinger Amtsbücher; URL: https://int.freisingeramtsbuecher.bavarikon.de/Handschriften/Cozroh-Codex - Einleitung (21. Dezember 2024).